Depression


Depression wird oft auch die Erkrankung der "Losigkeit" genannt: freud-los, kraft-los, antriebs-los, hoffnungs-los, hilf-los...

 

Außenstehende können diesen Zustand sehr oft nicht verstehen: "Du musst ja nur wollen!" ist eine oft gehörte Aufforderung, die den Betroffenen meist noch mehr das Gefühl gibt, nicht verstanden zu werden. Denn genau das  geht nicht: Das Wollen ist ja erkrankt, ein depressiver Mensch KANN im Moment nicht wollen. Der Rat ist also lieb und ermutigend gemeint, aber er fühlt sich für Betroffene vielleicht so an, als würde man zu einem Menschen mit gebrochenen Beinen sagen: "Du musst ja nur gehen!"

 

In vielen Fällen kommen körperliche Symptome dazu, z.B. zu wenig (oder manchmal auch zu viel) Schlaf, Schmerzen z.B. im Bauchbereich, Kopfschmerzen, Appetitmangel / "Kloß im Hals", Zittrigkeit oder ähnliche zusätzliche Belastungen.

 

 

Medikamente?

 

Sie selbst entscheiden, ob Sie auch medikamentöse Unterstützung möchten oder nicht. Viele Betroffene schrecken aufgrund der Nebenwirkungen und der Gewöhnungsgefahr vor Medikamenten zurück. In manchen Fällen, vor allem bei schwerer Depression hat sich aber folgende Vorgangsweise bewährt:

 

1. In einer anfänglichen, sehr schwer depressiven Phase ist es oft gar nicht möglich, sich 1-2x/Woche für die Behandlung beim niedergelassenen Psychologen "aufzuraffen". Hier kann zunächst eine medikamentöse Einstellung beim Facharzt für Psychiatrie hilfreich sein, um ein Kraft-Niveau zu erreichen, das die regelmäßige Konsultation der psychologischen Praxis überhaupt ermöglicht. Die Wirkung der Medikamente setzt meist mit mehrwöchiger zeitlicher Verzögerung ein.

 

2.  Beginn der klinisch-psychologischen oder psychotherapeutischen Arbeit.

 

3. Sobald die psychologische Behandlung stabile positive Effekte zeigt: Langsames Absetzen der Medikamente unter fachärztlicher Begleitung, weiterhin psychologische Betreuung, bis sich das Befinden im Alltag weitgehend stabilisiert hat. Auffrischungssitzung nach einigen Wochen und nochmals nach einigen Monaten.

 

 

 

Buchtipps:

 

Hautzinger, M. (2006). Ratgeber Depression. Informationen für Betroffene und Angehörige. Göttingen: Hogrefe.

 

Johnstone, M. (2010). Mein schwarzer Hund. Wie ich meine Depression an die Leine legte. (3. Aufl.) München: Kunstmann.

 

Johnstone, M. & Johnstone, A. (2009). Mit dem schwarzen Hund leben. Wie Angehörige und Freunde depressiven Menschen helfen können, ohne sich dabei selbst zu verlieren. München: Kunstmann.

 

Young, J.E. & Klosko, J.S. (2008). Sein Leben neu erfinden. Wie Sie Lebensfallen meistern. Paderborn: Junfermann.